Pressemitteilung, 25.Januar 2015
Tübingen/Davos/ Schweiz. Die Gesellschaft Kultur des Friedens setzte Kontrapunkte auf dem WEF in Davos. Unter dem Motto „Diese (WEF)- Wirtschaft tötet“, in Anlehnung an ein Papstzitat, protestierten am gestrigen Samstag rund 100 Personen gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF), das am Wochenende in Davos zu Ende ging.
„Auch wenn wir wenige sind, stehen wir heute hier für viele“, sagte Organisator Henning Zierock, Vorsitzender der Friedensorganisation „Gesellschaft Kultur des Friedens“ mit Sitz in Tübingen/Deutschland. Den Aufruf „Für eine solidarische und friedliche Wirtschaftsordnung und für das „Menschenrecht auf Frieden“ unterstützten Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty International, den Davoser Grünen und der Schweizer Solidaritätskampagne „Chiapas“ für 43 verschwundene mexikanische Studenten.
„Wir sind nicht nur gegen die Politik des WEF, sondern wir streiten für eine friedliche und solidarische Welt. Auf dem WEF entscheiden wenige Vertreter mächtiger Wirtschaftskonzerne und Politiker über Milliarden Menschen.
Deren Stimme werden aber nicht gehört. Deswegen sind wir hier“, so Zierock auf der Kundgebung. Zierock kritisierte die weltweite soziale Ungleichheit für die auch das WEF stehe. Wenn 1% der Weltbevölkerung so viel besitzt wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, zeige dies die enorme Umverteilung von unten nach oben der letzten Jahre. Dies dürfe nicht mehr länger hingenommen werden.
Auf dem Davoser Postplatz wurden Porträts der 43 verschwundenen mexikanischen Studenten gezeigt, anläßlich der Teilnahme einer großen mexikanischen Delegation von Regierungsvertretern am WEF. Die Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Heike Hänsel, die sich erst vor kurzem mit den Angehörigen der Verschwundenen in Ayotzinapa in Mexiko getroffen hatte, verurteilte die Rüstungsexporte der deutschen Waffenschmiede Heckler&Koch nach Mexiko, deren Gewehre bei diesem Verbrechen eingesetzt worden waren. Dass Vertreter der Regierung Mexikos am Samstag auf dem WEF in Davos zu einem mexikanischen Abend geladen hatten, und in dem Land praktisch Straffreiheit herrsche und weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen begangen würden ist zynisch“, sagte Hänsel.
Amnesty-Aktivisten und Aktivistinnen aus Davos trugen Transparente mit Bildern des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi. Sie forderten die saudische Regierung und den in Davos anwesenden Prinzen Turki Al Faisal Al Saud auf, sich für ein sofortiges Ende der Prügelstrafe und die Freilassung des Journalisten einzusetzen. Badawis Auspeitschung sorgt derzeit weltweit für Empörung.
Der ehemalige deutsche Finanzminister und Linken-Vorsitzende, Oskar Lafontaine, kritisierte per Telefonschaltung die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und forderte die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland. Europa müsse von der Konfrontation zur Kooperation zurückkehren, um einen neuen Kalten Krieg zu verhindern. Lafontaine verurteilte die Krisenpolitik der EU, die zu Armut und hoher Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa geführt habe und wünschte dem neuen Hoffnungsträger in Griechenland, dem Linksbündnis Syriza, viel Erfolg bei den Wahlen. Direkt aus Athen sandte die griechische Syriza-Aktivistin Sissy Vouvou solidarische Grüsse nach Davos und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass mit der Wahl von Syriza in Griechenland die Politik der Troika mit ihren unsozialen Auswirkungen auf die griechische Bevölkerung beendet und sich eine solidarische und soziale Politik für die Menschen in ganz Europa durchsetzen wird.
Mit einem musikalischen Solidaritätsgruss des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis „I maste dhio..wir sind zwei, wir sind drei, wir sind tausend und drei…“ endete die Kundgebung auf dem Postplatz in Davos.
Gesellschaft Kultur des Friedens/Society Culture of Peace
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