Für die Bewegung Kultur des Friedens
Mit Beginn meiner Rede möchte ich meinem geschätzten Freund, der das Herz und der Verstand der Bewegung Kultur des Friedens war und ist, dessen Gründung vor 30 Jahren wir heute feiern, Anerkennung und Wertschätzung zollen.
Was hat einen Deutschen und einen Griechen von den 70er Jahren bis heute, also ein halbes Jahrhundert lang, so nah zusammen gebracht? Ich glaube, es waren die gemeinsamen tragischen Erfahrungen, welche offene Wunden in uns hinterlassen haben, die wir für immer schließen wollten. Es waren die Wunden, die Millionen von Deutschen und Griechen in eine tiefe Tragödie gestürzt haben aufgrund von Kriegen durch die Verantwortungslosigkeit von Ideologien, Bewegungen, Parteien und Führern, gegenüber „dem Menschen“, dieses Meisterwerk der Schöpfung und des Lebens, dem die Natur alle Möglichkeiten geschenkt hat das Leben zu genießen und zu ehren.
Wir sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass die Grundlage für die Zufriedenheit der Völker der Weltfrieden ist. Die Kriegsindustrien abschaffen und sie in Industrien des Friedens zu machen. Auf Basis der riesigen Gewinne Amerikas durch die Produktion von Rüstungsgüter in der Periode nach dem Zweiten Weltkrieg hat der weltweite Kapitalismus eine neu Einkommensquelle entdeckt, den Kriegs-Kapitalismus der sich heutzutage etabliert hat (England, Frankreich, Deutschland, Russland, Schweden etc.). Dieser neu Kriegs-Kapitalismus hat uns nicht nur von unserem Ziel „dem Weltfrieden“ massiv entfernt sondern auch tiefgründig den Charakter der internationalen Beziehungen dahingehend verändert, indem er die Menschheit in Raubtierstaaten und Opferstaaten geteilt hat.
Innerhalb eines Raubtierstaates erkennt die Bevölkerung sehr langsam, dass ihr Lebensstandard immer mehr vom schwarzen Tod abhängt und wird somit, ohne sich dazu zu bekennen, zu einem Komplizen in Bezug auf die geführten Kriege auf dieser Welt durch die Produktion von Rüstungsgütern und deren legitimierten Export durch die eigene Regierung. Dieser Prozess schwächt die internen Klassenunterschiede, da der Industriearbeiter, der von Geschossen bis zu Flugzeugträgern produziert, weiß, dass das ultimative Ziel ein Mensch einer „minderwertigen Rasse“ ist. Es mag sein, dass er sich blind stellt, aber er trägt die Mitverantwortung, ebenso alle anderen in dieser Kette, die direkt oder indirekt vom Waffenhandel profitieren.
Wir befinden uns in einem Zustand, wo das kollektive Bewusstsein der Völker und Nationen untergraben wird. Was sich nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht erklären lässt, sondern auch in Bezug auf das persönliche Interesse, das erhabene Gefühl zu erlangen, Herrscher über Macht und Gewalt zu sein. Somit führt der Versuch den Menschen von den grundlegenden Instinkten der Unsicherheit und Angst zu befreien, von der einen in die andere Richtung. Das heißt er wird vom Opfer zum Raubtier und seine schwachen Mitmenschen die neuen Opfer. Mit anderen Worten, das uralte Modell des Dschungels, welches die Tiere vom Menschen trennt. Wir erleben einen neuen Dschungel, in dem der Mensch Tier und Opfer wird.
Es gibt aber einen Unterschied hier. Es ist die Existenz von Bewusstsein, Denken und die mentale Seite des Menschen, die in diesem Fall den Raubtiermensch vom Raubtier unterscheidet. Währen das Raubtier ausschließlich aufgrund seiner Instinkte handelt, handelt der Raubtiermensch rational und emotional bei dem Versuch, jeden innerlichen Widerstand in Ihm zu ertränken (Bewusstsein, Logik, Emotion), die das Modell der internationalen Beziehungen gefährden würde, welche die Völker und Staaten in diejenigen die Gewalt anwenden und diejenigen, die unter den Folgen der Gewalt leiden müssen.
Das Bild, das aus dieser neuen Ordnung der Dinge entsteht, ist erschreckend. Denn es kann keine reibungslose Lösung geben, wenn der Starke immer stärker wird und der Schwach immer schwächer. In unserer digitalen Epoche, sind die Mittel der Mächtigen weitaus zahlreicher, als das. was wir bisher erlebt haben. Von jetzt an wird sich alles ändern.
Basierend auf dieser Analyse glaube ich, dass heute der Schlüssel Europas in den Händen derjenigen Nationen liegt, die den Krieg als wichtigsten Rohstoff für ihr eigenes Glück verwandelt haben.
Wie Sie wissen, veranlassen diese jedes Jahr Kriege, um ihre Waffenproduktion aufrechtzuerhalten, die immer notwendiger wird, um ihren Lebensstandard zu steigern.
Heute verschwinden ganze Völker im Nahen Osten mit lächerlichen Vorwänden, ohne eine Spur von Solidarität von den mächtigen Gewerkschaften und westlichen Völkern im Allgemeinen.
Was Griechenland betrifft, Griechenland ist lediglich ein geostrategisch wichtiges Land, das für die Interessen des Westens notwendig ist und daher unter absoluter Kontrolle bleiben soll, weil man befürchtet, dass es sich mit Russland verbünden könnte. Der andere Grund ist, die detaillierte Kenntnis des enormen Reichtums unseres Landes an Kohlenwasserstoff und im Allgemeinen an Bodenschätzen, die man uns untersagt selbst abzubauen, weil man diese lieber in aller Ruhe selber machen möchte. Dafür müssen sie jedoch das griechische Volk abschaffen und versklaven, so dass es keinen Widerstand mehr leisten kann. Und das ist die Essenz der großen Krise, die uns so unfair zu einem zunehmenden Niedergang geführt hat.
Meine Gedanken kommen in meinen letzten beiden Büchern (Dialoge und Monologe) zum Ausdruck. Wenn sie hier in Deutschland erhältlich sein werden, habe ich die Hoffnung, dass die detaillierte Darstellungsweise meiner Gedanken, eine Garantie für mich sind, dass ich verstanden werde.
Ich kenne und bewundere die Ernsthaftigkeit, mit der jeder Aspekt behandelt wird, vorausgesetzt, er ist verantwortlich und klar formuliert. Ich denke, es gibt Hoffnung dass dies genauso mit mir passiert. Weil ich mir sicher bin, dass genauso wie es mit meiner Musik passiert, es auch mit meinen Gedanken passieren wird, die für viele Unbekannt sind.
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zur Bewegung Kultur des Friedens sagen. In den 30 Jahren ihres Bestehens ist diese Bewegung unter der Leitung von Henning Zierock immer auf der Seite der Verletzten und Verfolgten, buchstäblich auf der ganzen Welt. Wo es Krieg, Zuflucht, Hunger, Krankheit, Schmerz, Elend gab, reisten seine Mitglieder von einem Ende der Erde zum anderen, um mit ihrer Anwesenheit zu unterstützen und für diejenigen sich einzusetzen, die sie brauchten.
Hier in Griechenland haben wir dies in den letzten Jahren mit den unzähligen Flüchtlingen erlebt, die Ihre Heimat verlassen und noch heute mit den Booten vor der Küste der Türkei auf unseren Inseln ankommen, um ihr Leben und ihre Familien vor der Hölle zu retten. Die Mitglieder der Bewegung „Kultur des Friedens“ sind von Anfang an dabei gewesen und unterstützen nach wie vor, damit den betroffenen Menschen auf ihrem Leidensweg mehr geholfen wird.
Es ist mir eine Ehre, dass ich Mitbegründer dieser Bewegung war, begleitet habe und weiterhin diesen Kampf begleiten werde so gut ich kann mit meiner Musik die all diese Jahre die übermenschlichen Bemühungen der Mitglieder unterstützt hat.
Ich wünsche, den Mitglieder dass sie ihren Kampf mit der gleichen Leidenschaft und Kraft fortsetzen und ihre hohen Ziele erreichen.
Was die Nominierung der Bewegung für den Friedensnobelpreis betrifft, denke ich, dass sie es wirklich verdient und wünsche viel Erfolg.
Athen, 8.5.2018